26. November 2025

Richtig heizen – Wärme mit Weitsicht

Heizen gehört zu den grössten Energiefressern im Haushalt. Rund zwei Drittel des gesamten Energieverbrauchs gehen auf das Konto der Raumwärme. Wer richtig heizt, senkt die Nebenkosten deutlich, erhöht den Wohnkomfort und schont gleichzeitig die Umwelt. Entscheidend sind dabei nicht nur die Heiztechnik oder die Dämmung einer Liegenschaft, sondern auch das persönliche Verhalten.

Wann die Heizung in Betrieb gehen sollte

Ob und wann eine Heizung eingeschaltet wird, hängt stark vom Gebäudetyp ab. Ältere Häuser verlieren Wärme rascher als moderne Bauten. In einem Altbau braucht es meist schon bei rund 15 bis 17 Grad Aussentemperatur eine Heizung, um ein angenehmes Wohnklima zu halten. Bei Gebäuden aus den 1980er- und 1990er-Jahren liegt der Richtwert etwas tiefer. Neubauten und Minergiehäuser kommen durch bessere Isolation oft mit 12 bis 14 Grad aus, bevor die Heizung anspringt. In Passivhäusern genügen manchmal schon 9 bis 11 Grad, da die Bauweise selbst für einen Grossteil der Wärme sorgt.

Solche Zahlen sind keine fixen Regeln. Sie dienen lediglich als Orientierung. Das eigene Wohlbefinden bleibt entscheidend. Wer leicht friert, darf die Heizung selbstverständlich früher einschalten – sollte sich aber bewusst sein, dass jeder zusätzliche Heizgrad spürbare Kosten verursacht.

Optimale Temperaturen in den Wohnräumen

Nicht jeder Raum braucht dieselbe Wärme. In Wohn- und Esszimmern genügen in der Regel 20 Grad, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Kinderzimmer dürfen leicht wärmer sein, rund 21 Grad gelten als ideal. Im Schlafzimmer schläft man besser, wenn es etwas kühler ist – 17 bis 18 Grad reichen völlig aus. Im Bad darf es mit 22 Grad etwas behaglicher sein, vor allem am Morgen.

Wer die Heizung in weniger genutzten Räumen wie Korridor oder Abstellraum tiefer einstellt, senkt den Energieverbrauch ohne Komfortverlust. Wichtig ist, dass die Temperatur im gesamten Gebäude nicht zu stark schwankt, da sich sonst Feuchtigkeit bildet und Schimmel entstehen kann.

Sparen durch bewusstes Heizen

Schon ein Grad weniger Raumtemperatur reduziert den Energieverbrauch um rund sechs Prozent. Über eine Heizperiode gerechnet, kann das mehrere Hundert Franken Unterschied bedeuten. Gleichzeitig sinkt der CO₂-Ausstoss. Wer also lieber einen Pullover anzieht, statt die Heizung höher zu drehen, handelt wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll.

Viele Haushalte überheizen ihre Räume unbewusst. Das geschieht oft aus Gewohnheit oder weil die Heizkörper falsch eingestellt sind. Moderne Thermostatventile helfen, die Temperatur exakt zu regeln. Auch digitale Heizsysteme, die über Sensoren gesteuert werden, können den Energieverbrauch speditiv optimieren.

Häufige Fehler beim Heizen

Ein klassischer Irrtum besteht darin, Fenster den ganzen Tag gekippt zu lassen. So entweicht laufend Wärme, ohne dass ein richtiger Luftaustausch stattfindet. Besser ist es, mehrmals täglich kurz und kräftig zu lüften – alle Fenster weit öffnen, nach wenigen Minuten wieder schliessen. Das sorgt für frische Luft, ohne dass die Räume stark auskühlen.

Ein weiterer Fehler liegt im kompletten Abschalten der Heizung tagsüber. Wenn die Räume zu stark auskühlen, braucht das System am Abend deutlich mehr Energie, um sie wieder auf Temperatur zu bringen. Eine gleichmässige, leicht reduzierte Heizleistung über den Tag verteilt spart langfristig mehr Energie.

Oft stehen auch Möbel oder Vorhänge direkt vor den Heizkörpern. Dadurch kann sich die Wärme nicht richtig verteilen, und die Heizleistung sinkt. Radiatoren sollten frei bleiben, damit die Luft zirkulieren kann.

In der kalten Jahreszeit lohnt es sich ausserdem, Rollläden und Vorhänge nach Einbruch der Dunkelheit zu schliessen. So bleibt mehr Wärme im Raum, insbesondere bei älteren Fenstern mit geringerer Isolationswirkung.

Heizverhalten und Mietrecht

Für Mietwohnungen gilt: Eine Liegenschaft muss so ausgestattet sein, dass sie ausreichend beheizt werden kann. Das Mietrecht sieht eine Temperatur von rund 20 Grad als angemessen für Wohnräume. Kann eine Wohnung diese Werte trotz regulärer Heizung nicht erreichen, liegt ein Mangel vor. In diesem Fall darf die Mietpartei eine Mängelrüge einreichen – idealerweise schriftlich und eingeschrieben.

Dabei ist zu beachten, dass die Heizkosten in der Regel über die Nebenkostenabrechnung an die Mietenden weitergegeben werden. Wer also überdurchschnittlich viel heizt, bezahlt auch mehr. Eigentümerinnen und Eigentümer können hier durch klare Kommunikation und regelmässige Wartung der Heizsysteme Transparenz schaffen und Missverständnisse vermeiden.

Wartung und Effizienz – Verantwortung der Eigentümerschaft

Eine gut gewartete Heizungsanlage arbeitet effizienter und verursacht weniger Störungen. Dazu gehört das regelmässige Entlüften der Heizkörper, das Prüfen des Wasserdrucks und eine fachgerechte Kontrolle des Brenners oder der Wärmepumpe. Eigentümerinnen und Eigentümer sollten allfällige Wartungsarbeiten speditiv durchführen lassen, um unnötigen Energieverlust zu verhindern.

Bei älteren Anlagen kann sich ein Ersatz lohnen. Moderne Systeme wie Wärmepumpen oder Hybridlösungen nutzen Energie gezielter und reduzieren die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Auch der Einbau von Smart-Home-Steuerungen oder Raumthermostaten kann den Verbrauch weiter senken.

Fazit – Wärme mit Augenmass

Richtiges Heizen bedeutet, Komfort und Effizienz in Einklang zu bringen. Mit einer durchdachten Temperatursteuerung, regelmässigem Lüften und dem Vermeiden typischer Fehler lässt sich viel Energie sparen, ohne dass der Wohnkomfort leidet. Wer zudem die rechtlichen Rahmenbedingungen kennt und seine Heiztechnik in Schuss hält, profitiert von tiefen Nebenkosten und einem angenehmen Raumklima.

Eine Liegenschaft, die effizient beheizt wird, behält langfristig ihren Wert – und trägt zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen bei.

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